Dies ist eine der Aussagen der Delphi-Studie des Kompetenzzentrums Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e. V., vom Januar 2018. Es wurden mehrere Experten aus verschiedenen Branchen und Bereichen befragt, um herauszufinden, wie sich ein zukünftiges Rahmenwerk für die Mobilitätswende gestalten lassen könnte.‘
Wenn die Bundesregierung Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität machen will, so gehe das nicht ohne rechtlich verbindliche Ziele und Maßnahmen. Denn der Markt muss für beteiligte Branchen und Nutzer kalkulierbar sein. So eine Kernaussage der Studie. Des Weiteren sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor auf dem Weg zum Ziel „1 Million Elektrofahrzeuge bis 2020“ – wenn nicht gar die Voraussetzung – der bedarfsgerechte und anwendungsorientierte Ausbau der Ladeinfrastruktur. Das ist ein wichtiger Ansatz. Denn bereits bei anderen alternativen Antriebsenergie hat sich gezeigt, dass es ohne flächendeckende Infrastruktur nun einmal nicht geht.
Flächendeckende Ladeinfrastruktur ist Grundvoraussetzung
Ein Beispiel dafür ist Autogas. In den 1990er Jahren gab es um die 110 Autogas-Tankstellen und etwa 7.000 Autogasfahrzeuge. Heute bieten über 7.100 Tankstellen in Deutschland Autogas an. Das ist jede zweite Tankstelle. 2017 waren rund 450.000 Autogas-Fahrzeuge in Deutschland unterwegs. Möglich war dies aber nur, weil von Anfang an dem Ausbau der Infrastruktur hohe Priorität beigemessen wurde.
Anzahl der E-Ladestationen noch viel zu gering
Wenngleich die Anzahl der E-Ladepunkte gestiegen ist, so liegt das Angebot dennoch deutlich hinter dem erforderlichen Bedarf. In der Delphi-Studie wird darauf hingewiesen, dass Ladeinfrastruktur vorrangig im städtischen Bereich vorhanden ist und es durch die insgesamt noch mangelhafte Infrastruktur Vorbehalte beim Verbraucher gibt. Die Experten bemängeln ganz klar den Rückstand im Bereich Elektromobilität durch zu hohe Anschaffungskosten, verspätete Markteinführung und mangelnde Infrastruktur. Gerade Infrastruktur und Batterieforschung sehen sie als wesentliche Faktoren, wenn Deutschland noch Leitmarkt der Elektromobilität werden will. Und hier ist die Politik gefordert. So wird in der Delphi-Studie der Politik folgerichtig mangelnder Wille bzw. mangelnde Entschlusskraft bezogen auf die Änderung des ordnungspolitischen, des technologischen und des rechtlichen Rahmens sowie konkreter Zielsetzungen unterstellt.
Kaufanreiz kein Thema
Die Wirkung der Kaufprämie für reine Elektrofahrzeuge bewerten die Experten überwiegend negativ. Der wesentliche Grund für diese Einschätzung werde laut Studie zunächst in den noch großen Unterschieden bezüglich der Anschaffungskosten zwischen konventionellen und Elektrofahrzeugen gesehen. Dieser Preisunterschied sei noch zu groß und damit die Kaufprämie wirkungslos, da sie viel zu gering sei, um Anreize zum Kauf eines Elektrofahrzeuges zu setzen.
„Trotz ausreichender Verfügbarkeit der Technologie im Bereich der Ladeinfrastruktur und verschiedener Förderprogramme auf unterschiedlichen Ebenen zeigt die Praxis, dass die aktuellen Anreize nicht genügen, um die kurzfristigen Ziele auf Bundesebene zu erreichen“, so André Horn, von der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Hamburg.
Dies zeigt aber auch, dass sich Befürworter der Elektromobilität, und hier insbesondere Unternehmen aus der Branche, nicht ausschließlich auf die Politik oder mögliche Anschubfinanzierung verlassen dürfen. Im Gegenteil. Sie müssen auch selbst aktiv werden. Beispielsweise durch Überzeugungsarbeit und Produkte, wie z. B. E-Ladestationen, zu fairen Preisen. So können Kommunen und Gemeinden sowie Firmen motiviert werden, die E-Ladeinfrastruktur mit auszubauen.
Die Delphi-Studie kann kostenfrei hier www.bdo.de/e-mobility heruntergeladen werden.
Foto von Markus Spiske freeforcommercialuse.net von Pexels https://www.pexels.com/de/foto/nacht-gas-tankstelle-abfullstation-92077/
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